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 -Der 24. und 25. August 2019  -  Zwei sonnige Tage im Wallis und im Berner Oberland

Die Turnfahrt 2019, die Toni Hobi und Werni Blattmann für uns organisiert hatten, war von Anfang an eindrücklich. Das galt schon für die um ¾ Stunden vorverschobene Abfahrt. Die Pünktlichkeit aller 34 teilnehmenden Turnkameraden zeugte von guter Disziplin. Und so konnte Chauffeur Urs Gallati  mit seinem bequemen Reisecar der Firma Baumann pünktlich um 06.30 Uhr den Üriker Bahnhof verlassen. Da die Axenstrasse gesperrt war, ging die Reise über Luzern, das Reusstal hinauf nach Andermatt und Realp. Hier trafen wir bereits gut zwei Stunden später ein, sodass wir am Bahnhof der Furka-Dampfbahn noch in Ruhe Kaffee und Gipfeli zu uns nehmen konnten, bevor wir später das Depot und die Werkstätten besichtigten und dem Heizer aus nächster Nähe zuschauen durften, wie er in seiner Lokomotive die Kohlen ins Feuer schaufelte.

Rauchend und schnaubend zum Furkapass

Toni wurde hier von allen Seiten gegrüsst und auch persönlich angesprochen, weil er ja hier seit vielen Jahren einer der vielen freiwilligen Helfer und Förderer dieser Dampfbahn war und ist. Und es nötigte uns ja schon grossen Respekt ab, was hier seit etwa einer Generation an freiwilliger Fronarbeit geleistet wurde und noch immer wird, sodass diese privat betriebene Bahn heute auf der ganzen ehemaligen Zahnrad- Strecke, also von Realp über die Furka nach Gletsch und Oberwald,  wieder voll im Einsatz ist ! Frohgemut setzten wir uns dann in den Wagons auf die Holzbänke, und punkt 10.20 Uhr ging’s los: rauchend, schnaubend und  untermalt von den Stössen der Dampflokomotive bergauf bis zur Station Tiefenbach, wo während zehn Minuten Wasser aufgetankt werden musste. Auch dies eine Art Schauspiel, das uns irgendwie an unsere frühe Jugendzeit erinnerte. Und schon war es auf der Passhöhe - und gleich neben den Geleisen- Zeit für den Apero mit feinen Johannisberger-Tropfen.

Eine sehr anspruchsvolle Wanderung

Später ging es dann –bei nun geschlossenen Fenstern- durch das lange Tunnel und dann auf die Walliser Seite hinab bis nach Gletsch, wo wir im „Glacier du Rhone“ das Mittagessen unter grossen Sonnenschirmen einnahmen. Beim Besuch des Infopoints jenseits der jungen, viel Schmelzwasser führenden Rhone (hier noch Rotten genannt) war viel Wissenswertes über diese Gegend zu erfahren, so u.a. über die frühe Hotellerie und die Geschichte des Rhonegletschers, der noch vor 150 Jahren  bis ins Tal hinunter reichte, heute aber leider fast völlig abgeschmolzen ist. Kurz nach 14 Uhr trennte sich die Gesellschaft auf. Für einige der sportlichen Wanderer hiess es nun allerdings zu leiden, denn dieser Wanderweg bis nach Oberwald hinunter war gleichsam „übersät“ mit Steinplatten,  Wurzeln, Sträuchern. Und immer begneten wir wieder weidenden Schafen. Dass dieser Weg sich als sehr anspruchsvoll erwies, kann man schon daraus schliessen, dass verschiedene Turnkameraden stürzten : so Peter Leumann zwei Male und der geübte Wanderleiter Urs Flück gar drei Male. Nicht viel besser erging es dem Berichterstatter, der an einer steilen Bergflanke gar einige Meter zu Tale „kollerte“ und dann durch Martin Wetli aus seiner misslichen Lage befreit werden musste. Zum Glück verletzte sich aber niemand ernsthaft, wenn wir mal von Erwin Hodel absehen, der mit der linken Schulter auf einen Stein fiel, eine Rippe quetschte und und nach der Turnfahrt von Dr.Bütikofer in Stäfa bandagiert werden musste. Aber eigentlich hatte auch er Glück im Unglück !

Der Unterzeichnete traf dann um 16.30 Uhr als letzter Wanderer und ziemlich erschöpft ein. Dennoch war diese Wanderung – meist hoch über der Rhone und hie und da auch mit Blick auf die vorbeifahrenden Züge – sehr erlebnisreich, sodass wir sie nicht hätten missen wollen. Auch reichte es noch gut, um sich vor dem Apero auf der Terrasse des Sporthotels zu duschen und sich dann bereits wieder etwas wohler zu fühlen.

Glück im Unglück auch für Gusti

Erst mit etwa stündiger Verspätung traf Gusti Jeker zum Abendessen ein. Er hatte im Badzimmer ein Deo-Glas-Fläschchen zu Boden fallen lassen und war dann dummerweise mit seinem Fuss in eine Scherbe getreten. Die stark blutende Wunde musste dann beim Arzt in Münster genäht bzw. geklebt werden. Am nächsten Tage hatte Gusti seine Wunde mit WC- Papier umwickelt, machte aber dennoch tapfer die ganze Wanderung durch die Aare-Schlucht mit. Schon ab 22 Uhr - und viel früher als noch vor Jahren - begann sich die Turn-Gesellschaft aufzulösen. Nach der Hitze des Tages war es schön, bei offenen Fenstern und kühler Nachtluft einzuschlafen.

Grimsel-Kraftwerk, Kristallhöhle und Aareschlucht

Der Sonntag war ebenso erlebnis- und lehrreich. Nach einem wiederum reichhaltigen Frühstück ging es per Car zurück nach Gletsch und über den Grimselpass nach Gerstenegg, wo unsere Gruppe nahe bei der Staumauer von Kurt Peter begrüsst und dann kompetent geführt wurde. Wir alle kamen ganz schön ins Staunen ob dem riesigen Aufwand, der hier betrieben wird, um den heute unentbehrlichen und immer wichtiger werdenden „Lebenssaft“ in Form von Elektrizität zu gewinnen. Darum auch wird die gesamte Staumauer demnächst und bis 2025 in dem Sinne  renoviert, dass eine zweite Staumauer in nächster Nähe an die alte herangebaut wird. Sobald das Bundesgericht sodann die Erhöhung um 23 Meter abgesegnet hat, soll auch dieser Ausbauschritt vollzogen werden, der eine stark erhöhte Speicherkapazität und Stromproduktion zulassen würde. Mit einem Bus fuhr uns Kurt später durch die kilometerlangen Kavernen, sodass wir auch die mächtigen Turbinenanlagen  und zum Schluss noch die wunderschöne Kristallhöhle besichtigen konnten mit ihren Quarzen und vielen reichhaltigen Mineralien.

Schöne Wanderung in der Aare-Schlucht

Nach der zweistündigen, hochinteressanten Besichtigung kam Hunger auf, und um etwa 12.30 Uhr war es so weit. Im behäbigen Holzhaus des Hotel und Restaurant „Bären“ in Guttannen gab es u.a. eine braun gebratene Berner Rösti und Poulet-Geschnetzeltes. Die letzte Etappe bildete dann die Wanderung von Innertkirchen durch die Aareschlucht, was sich  bei diesem schönen Wetter als sehr lohnend erwies. Die Hitze des Tages wich hier der Kühle im Berginnern und entlang den Felswänden direkt über dem mächtig rauschenden Fluss, der an diversen Stellen sich durch die engen Felswände zwängte.

Am Ende der Schlucht kehrten wir ein letztes Mal ein und wurde ein Gruppenbild geschossen, aus dem zu erkennen ist, wer die glücklichen Teilnehmer waren. Auf der Heimfahrt über den Brünig und den Hirzel richtete Präsident Ludwig Dietsche im Namen von uns allen Dankesworte an die beiden Organisatoren aus für die in jeder Hinsicht gelungene Turnfahrt 2019, die uns allen in glänzender Erinnerung bleiben wird.

Bericht: Fredi Rechsteiner/26.8.2019

Fotos: Ernst Steeb - Martin Meuli - Philip Hänggi - Peter Kellenberg

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